Miss Glitter

Manchmal wäre ich gerne Frachtflugzeugpilotin in der Karibik. Jeden Tag würde ich auf einer anderen Route, Dinge von A nach B transportieren. Mal Schweinehälften, mal Kartons, mal Einrichtungsgegenstände, mal Rum, mal ein paar Touristen. Traumjob, denn von oben sieht die Welt so unglaublich schön aus. Hm, und die Karibik erst: Inseln in allen erdenklichen Formen, das Meer in verschiedensten Farben und Schattierungen. Manchmal würde mir vom hinschauen ganz schwindlich werden (türlich nur mit Autopilot). Abends auf einer Insel gelandet, würde ich mein Flugzeug parken, am Landebahnrand mit Blick auf irgendetwas Tolles ein kühles Bier trinken und die Sonne untergehen sehen. Ich glaub das wären gute Tage!

Das Wort Ornithologie lässt mich an den Film Dott und das Känguruh denken. Weiß auch nicht genau warum. War da etwas mit dem Schnabeltier (Ornithorhynchus Anatinus) eben weil es Eier legt? Keine Ahnung, nur so ein Gefühl aber oh man, was habe ich diesen Film früher geliebt.

Eben eine Email von Herrn T. gerade auf Ko Tao, Thailand bekommen. Er schreibt von Palmen-Insel-Romantik, dünnen Matratzen, Sonne und gutem Essen. Demnächst erwarte ich noch Post von Herrn P. auf Costa Rica. Der hängt da noch 2 Monate ab surft, trinkt Rum und isst viel Obst. Ich bekomme jetzt keine schlechte Laune. Nnneeeiiiin. Steh nämlich voll auf grau. Eine Portion Sonnen-Urlaub bitte.

Morgens in der Tram um 08:16 Uhr ab Milastraße (ich laufe den Umweg manchmal wegen den sagenhaften Rosinenbrötchen beim Bäcker in der Cantianstraße), sitzt häufig ein kleines Mädchen mit Ihrem Vater der ihr Märchen erzählt. Märchen ganz ohne Buch, wiedergegeben aus dem Kopf mit viel Phantasie und Spaß. Da trifft dann Schneewittchen auf Dornröschen, Prinz Eisenherz ist krank, ein Gespenst macht Berlin unsicher und muss vertrieben werden. Jeden Tag ein neues Abenteuer.
Hin und wieder nerven die beiden mich ein bisschen. Dann mach ich die Musik lauter, vertief mich intensiver in meine Lektüre und hör weg. Manchmal sind die kleinen Geschichten aber auch wirklich niedlich (wieder so ein süsses Wort). Zum Beispiel an einem Tag wie heute, mit Regenwetter und viel grauem Himmel. Da möchte man plötzlich auch noch mal klein sein (so für einen halben Tag wenigstens).

Gestern Abend, einen geheimnisvollen Umschlag unter den Arm geklemmt, die Gleimstraße verlassen und über die Kreuzung in die Stargarder gelaufen. Ich habe 21 Tage gebraucht um mich an den Geburtstag von Frau B. der Gattin meines Cousins zu erinnern. Leider 21 Tage zu lange aber irgendwie habe ich es auch nicht so mit Geburtstagen. Nun war ich auf dem Weg alles gut zu machen. Umschlag plus Charme sollten es richten. Obwohl das fast schon so ist, als würde man heute noch nachträglich ein gutes neues Jahr wünschen. Vor dem Fellas zwei ehemalige Kollegen aus meiner Lieblingsagentur. Auch noch die mir liebsten aus dem Consulting. Große Freunde meinerseits. Erstmal natürlich hängen geblieben, viel erzählt und zugehört. Solche Begegnungen machen mich immer wehmütig. Ein bisschen. Muss demnächst wohl doch noch einmal etwas in meinem Leben ändern. Dieses Gefühl wird seit ein paar Tagen wieder stärker. Boah, sehr, sehr stark sogar. Denke es ist hauptsächlich der Job der sich ändern muss. Ich bin unterfordert, wenig erfüllt und irgendwie gelangweilt. Und so macht man eben sein Ding, arbeitet ab und bekommt am Ende des Monats sein Geld dafür. Unbefriedigend. Das besonders wenn man weiß, das arbeiten spannend und herausfordernd sein kann. Allerdings muss man selbst eben etwas dafür tun damit sich Situationen ändern. Vielleicht sogar mal eine ganze Menge Arbeit bewältigen. Aber der Mensch an sich neigt schon mal zu einer gewissen Trägheit. Natürlich. Muss schauen das ich mir diese bloß nicht zu sehr aneigne. Notiz an die Miss: raus aus der Starre und weitermachen Du Schnecke!

Ich habe jetzt eine ganze Flasche hohes C Mineral Aktiv getrunken, quasi auf ex, und ich rege mich immer noch auf. Sehr dolle sogar.

Ggrrrrr.

Man ey, du großartiger Dumbhead! Manchmal möchte ich Dich nehmen und irgendwo gegen hauen. Bloß damit Du aufwachst und nachdenkst. Rein physikalisch würde das schon mal nicht funktionieren, ich bin ja ziemlich klein und Du ziemlich groß. Und hinterher würde es mir schrecklich leid tun. Wahrscheinlich. Trotzdem der Wunsch ist da. Groß und stark!

Juchee, wir plündern jetzt die Bürokekse. Die guten mit ganz viel Schokolade. Bis uns schlecht ist.

Ich liebe es in der Mittagspause über die Fussgängerebene der S-Bahnbrücke auf die andere Spreeseite zu laufen und im Edeka Bahnhof Friedrichsstraße auf Entdeckungstour zu gehen. Eine komische Liebe, ich weiss. Heute habe ich mir das Regal mit den Gemüsekonserven mal genauer angeschaut. Vorne mit dabei das Bonduelle-Zartgemüse. Gemüse im aufreißbaren Tetra-Pack. Genießen ohne Schere. "Der speziell entwickelte „Ruck-Zuck-Auf-Verschluss“ lässt den Gemüseliebhaber schnell und unkompliziert zum Genuss kommen." Convenience-Design der schönsten Sorte das die Welt nicht braucht. Mich beschäftigt es trotzdem schon seit einer halben Stunde.

Übrigens: unter www.bonduelle.de - Unser Sortiment - Zartgemüse-Küche - Schnell zum Genuss, kann man das Aufreißverfahren wunderbar ausprobieren. Welch ein Spaß ;)

Gab gestern Nachmittag im Park nur viertel Sonne und halbe Musik. Immerhin aber hat erstere nicht ganz verschlafen und das letztere nur halb zum Zuge kam, lag nicht zuletzt mal wieder am tiefen Paragraphendschungel und der Vorschriftenvielfalt unserer Welt. Der Veranstalter des Frühlingserwachen-Openair hatte wohl nur 149 000 der 150 000 für die Anmeldung einer solchen Veranstaltung nötigen Formulare ausgefüllt. Und nachdem Anwohner von irgendwo hinter dem Karpfenteich die Polizei gerufen hatten (da war wohl ein Hörgerät besonders feinsinnig eingestellt), wurde um 16:30 Uhr erst mal die Musik ausgestellt. Ende. Aus 2 Polizeiautos wurden 4 Mannschaftswagen, wurden 8 Mannschaftswagen, wurden etwa um die 20. Alle schön ordentlich in Reihe und Glied die Puschkinallee entlang aufgestellt. Auf dieser Wiese habe ich im letzten Jahr einige Sonntagnachmittag-Openair-Musikveranstaltungen miterlebt, ein solches Aufgebot hatte bislang allerdings noch keine angezogen. Bisschen übertrieben, zumal das Randale Potenzial auf der Wiese winzig war. Und so gab es zwischenzeitlich ein sehr komisches Bild: die bereitgestellte Polizeiwand auf der einen Straßenseite und die entspannt im Gras liegenden slash tanzenden Musikmenschen auf der anderen. Vielleicht aber haben sich die grünen Jungs auch einfach über einen Grund gefreut ein paar Stunden im Park zu verbringen. Wie auch immer, man meldete kurzfristig eine Demo an und so durfte die Musik noch mal angestellt werden. Eine Stunde lang. Gegen 19 Uhr war dann Schluss. Ende. Okay, denn zuletzt hatte eine „Hit-Schlampe“ hinter den Plattentellern gestanden ( = bisschen langweilig), meine Füsse waren kalt und der Bauch schrecklich leer. Ausserdem ist 19 Uhr eine gute Zeit sich aus dem Park heimwärts zu bewegen.

Heute Früh schaute mein Kollege sehr, sehr skeptisch. „Deine Erkältung ist immer noch nicht weg. Warst wohl am Wochenende wieder feiern?“ "Hhrmmm", mein Antwort-Grummeln. So etwas ist eben hartnäckig. Erholt wird heute und morgen Abend und ich bin sicher das es ganz, ganz groß wird.

Ziemlich zerlegt.
Schuld daran: meine Inkonsequenz.
Böse Miss.

Heute Abend: Mouse on Mars im Station Park. Falls ich die Reise dorthin schaffe.
Ab morgen Mittag Frühlingserwachen im Treptower Park. Musik und Sonne auf der Wiese am Ehrendenkmal. Schön!

Die Miss hat einen neuen Verehrer. Das seit der Party vom vergangenen Freitag. Picos Geburtstagsparty. Zugelaufen ist er ihr ganz kurz nachdem sie die Location in der Frankfurterallee betreten hat um mit zu feiern. Der Verehrer drängte sich zwischen sie, ihren Drink und ihren Gesprächspartner. Ab dann war er einfach da. Und das mit einer Selbstverständlichkeit die der Miss schon sehr imponiert hat. Viele haben sonst oft ein bisschen Angst vor ihr und sind zurück haltend. Von seiner jugendlich-frisch-direkten Art amüsiert, ließ sie sich durch die Nacht ziehen. Sie trank, er fragte sie aus. Ein bisschen misstrauisch hätte sie da schon sein sollen. Alter? Beruf? Herkunft? Gelüste und Laster? Der Kerl fragte einmal quer durch die nahe liegenden Möglichkeiten. Die Miss selbst fragte wenig. Eigentlich fast nichts aber das ist bei ihr nicht unnormal. Irgendwie schien das in dieser Nacht nicht auch angebracht. Das signalisiert zu viel Interesse. Ausserdem war Laune war komisch, das Wesen mehr auf zuhören und erzählen getrimmt. So eben. Zusammen zogen sie das Koks von dem dreckigen Spiegel in der Toilette. Bloß ein bisschen. Danach knutschten sie im Treppenhaus (er hat angefangen) und die Miss fühlte sich verdammt jung. Fast wie sechzechn. Grausam. Sechzehn! Misstrauisch-mach-Moment Nr. 2. Weil der Kerl hübsch, gescheit und lustig war, hat die Miss es noch eine Weile mit ihm ausgehalten. Irgendwie ist er dann auch bei ihr Zuhause gelandet. So richtig wollte sie das gar nicht aber um sieben alles egal und er ist einfach brav hinter ihr her gelaufen. Zuhause angekommen wollte die Miss schlafen. Warum auch nicht. Der hübsche, gescheite und lustige Kerl wollte aber nicht schlafen. Also hat sie ihn sanft wieder vor die Tür gesetzt. "Wenn Du bleiben willst: verhalt Dich ruhig." Er ist dann freiwillig gegangen. Murmelte noch irgendetwas von wegen schwierig und alte Frauen. Auch da wurde die Miss nicht misstrauisch. Konnte ja endlich schlafen. Mittags fand sie dann einen Zettel mit seiner Telefonnummer auf dem Küchentisch und sein Portemonnaie auf dem Fußboden im Schlafzimmer. Großartig. Wie kann man sein Portemonnaie vergessen?! Das man so das Herz einer Frau erobert, muss wohl mal in der Bravo gestanden haben. Der Gedanke ist Misstrauisch-mach-Moment Nr. 3 gewesen, mindestens. Die Miss hat sich neben den Fundort auf den Fußboden gesetzt und nachgedacht. Jetzt musste sie den hübschen, gescheiten und lustigen Kerl ja anrufen. Weil sonst nicht viel zu tun war, hat sie kurz in sein Portemonnaie geschaut. Wirklich nur kurz. Die Zeit reichte aus um auf den Ausweis zu schauen. Wenn man wenig fragt, weiß man einiges nicht. Und in dieser vergangenen Nacht hatte sich die Miss über das was sie nicht wusste wenig Gedanken gemacht. Das wollte der Kopf nicht. Gelegentlich lebt es sich besser in dem Moment und nur dem Moment als in der Vergangenheit oder Zukunft. Uups, 20 war er also. Süße 20. Wobei die Miss bis jetzt 20 noch nie süss gefunden hat. Bis zu der Nacht jedenfalls. Und ein bisschen süss war er. Aber allein das Wort süss ist als Beschreibung für jemanden schon eine schlechte Voraussetzung. Wer möchte schon wirklich gerne süss sein? Ach, was komische Launen, Drogen und so alles anrichten können. Vielleicht ist die Miss auch gerade anfällig. Wie sie da auf dem Fußboden saß und nachdachte, fragte die Miss sich natürlich wie man sie mit 20 gut finden kann. Also klar, 20-jährige stehen auch auf Angelina Jolie aber die Miss ist nicht Angelina Jolie. Eben trotz schöner Lippen kein Star. Wie auch immer, hoffentlich ist der hübsche, gescheite und lustige Kerl jetzt nicht traumatisiert.

Samstagnachmittag reichte man der Miss eine Probe Dior-Falten-Creme zu ihrem Parfüm Einkauf. Wie ernüchternd. Doofe grinsende Douglas-Schlampen.

Seit Tagen geistern mir Gedanken an Menschen durch den Kopf, die da gerade gar nicht hingehören. Die Menschen meine ich. Zu allem Übel sind sie auch noch zu dritt. Geht da weg!

5320 Taschentücher; 380 Halstabletten und 700 Tropfen Bronchialmittel später, geht es der Miss wieder besser. So ziemlich viel wenigstens. Alles rechtzeitig zum Wochenende ;). Super Sache!

Ostern war top, jetzt ist die Miss krank.
Bronchitis deluxe mit Stimme weg und so.