Kisses aus Krakau

Treffpunkt für die Krakauabreise war vor einer Haustür um die Ecke von meiner Haustür. Praktisch also. Und los ging es ziemlich pünktlich um 11:00 Uhr: ein großes Auto, sieben Insassen und einiges an Musikmaterial, um uns während der vielstündigen Fahrt, bei Laune zu halten. Mit im Auto einer, der schon seit vielen Stunden unterwegs war. Vor der Abfahrt hatte er sich im Kiosk neben der Haustür noch schnell ein Bier gekauft. Schließlich dürfe er nicht allzu schnell ausnüchtern, wie er uns etwas überdreht mitteilte. Mit nicht mehr als der Kleidung die er am Körper trug, war er am Treffpunkt erschienen. Kein Schlafsack, keine Zahnbürste, kein T-Shirt zum wechseln. Na lecker. Dass ihm noch etwas Wesentliches fehlte, sollten wir sehr bald feststellen. Kurz vor der deutsch-polnischen Grenze sammelte unser Fahrer die Ausweise ein, um sie zügig dem Grenzpolizisten rüberreichen zu können. Wie man das an Grenzübergängen eben so macht. Natürlich gehört Polen nun schon seit zweieinhalb Jahren zur EU, die Grenzen aber werden weiterhin kontrolliert (vermutlich wegen der Schengen-Außengrenzen). Fahrer reicht also die Ausweise rüber zum grünen Grenzmann. Der grüne Grenzmann zählt nach: sechs Ausweise, sieben Fahrzeuginsassen = ein Ausweis zu wenig, ein Fahrzeuginsasse zu viel. Mittlerweile ist Mr. IchhabedurchgemachtundvielBecksgefrühstückt sehr, sehr blass und still geworden. „Ich habe gar keinen Ausweis,“ flüstert er. (VolltrottelVolltrottelVolltrottel).

Unser Mr. IchhabedurchgemachtundvielBecksgefrühstückt musste also aussteigen und dem grünen Grenzmann ins Büro zu folgen. Nach 20 Minuten Wartezeit stand fest: wir durften weiter, Mr. IchhabedurchgemachtundvielBecksgefrühstückt musste zurück nach Berlin. Man stelle sich das vor, plötzlich steht man allein, ohne Auto, Freunde und obendrauf noch alles andere als nüchtern (und drogenfrei?) an einem Grenzübergang irgendwo im Umland von Cottbus. Ganz schlimm wird das Gefühl wahrscheinlich wenn man langsam ausnüchtert und die Situation einem immer klarer wird. Autsch für ihn, auch wenn sich mein Mitleid nach wie vor in Grenzen hält. Wir also weiter nach Krakau. Die Krakauer Innenstadt ist schön. Wirklich, wirklich, wirklich schön. Schöner als die meisten Innenstädte die ich in den vergangenen Jahren besucht habe. Voll gestopft mit alten Gebäuden, Gässchen, Geschäften, großen Plätzen, Restaurants, Clubs und jungen Menschen gab es einiges für uns zu sehen. Wenn man in Krakau abends auf der Straße steht, hat man das Gefühl, das der Pole an sich unter fünfundzwanzig ist. Zum feiern sicher nicht schlecht. Zur ersten Orientierung vor der Party, sind wir noch ein bisschen durch die Gassen geschlendert. Die abendliche Stimmung in neuen Städten aufsaugen, ich mag das. „Unsere“ Party fand in einem steinernen Kellergewölbe statt. Gute Location und das angefahrene Soundsystem erstmal, SICKSICKSICK. Diese Bässe gingen direkt ins Herz. Dementsprechend viel und wild wurde auch getanzt. Niemals habe ich Partygäste auf Dubstep dermaßen abgehen sehen. Ich denke diese Partyfotos spiegeln das wieder. Nicht das in Berlin auf Dubstep Partys nicht getanzt wird. Aber man tanzt anders, schüttelt die Arme und bewegt sicher eher langsam (irgendwie so). In Krakau allerdings wurde gehüpft und gesprungen. Und wenn man sich die Ohren sehr fest zugehalten hätte, wäre einem das was ohne Musik zu sehen war, sicher wie die Szenen einer Drum’n’Bass Party vorgekommen (wieder irgendwie so). Die Freak-Camp Jungs haben es zusammen mit N-Type (fröhlichster Dj ever) aber auch ordentlich krachen lassen.

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Image by Freak Camp

Ich habe auch getanzt, getrunken, Fotos gemacht und viel Spaß gehabt. Nach einer kleinen Vodkaüberdosis (Teufelszeug) brachten mich fürsorglichen Helfer dann allerdings in den Bachstage-Bereich. Dort standen ordentliche Stühle und soweit ich mich erinnern kann, war es hinter der Bühne nicht minder lustig als davor. Anders halt. Irgendwann dann Ende und Schlaf. Die einen mussten es sich im Auto bequem machen, ich wurde mit ins Hostel geschmuggelt. Der Sonntag begann mit Kopfweh und verdrehtem Magen aber viel Lust auf die Stadt. Während sich das Freak Camp mit Fahrer und Fahrerfreundin im Freak-Mobile wieder auf den Heimweg machte, blieben uns noch ein paar Stunden zum umschauen. Krakau ist definitiv auch ohne Party eine Reise wert. Und nächstes Mal muss ich länger dort bleiben. Postkarten gibt es dann. Kisses aus Krakau für alle!

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