Donnerstag, 18. Mai 2006

Nobody's dancing

Gestern Abend mit Freunden noch drei, vier Apfelsaftschorlen getrunken. Ich wollte nicht früh nach Hause, denn dort wäre der Abend mit TV, Musik, Buch oder so wohl eher normal geworden. Ich bin also nur kurz rein und dann schnell wieder raus zur besseren Gesellschaft. Vielleicht bin ich zurzeit auch einfach ein bisschen entertainment-süchtig und hormongesteuert. Körper und Geist gieren nach neuen Eindrücke und Augenblicken, das treibt einen vor die Tür.
Am verabredeten Ort angekommen, wartete erst ein Freund in Begleitung eines neuen Mädchens dort. Oho, Herr P. mit einem neuen Mädchen, das gab es schon lange nicht mehr. Mein erster Eindruck vom neuen Mädchen: klein, blond, leise, süss und ein bisschen langweilig. Verwunderlich denn Herr P. ist eher laut, wach, fast schon ein bisschen hyperaktiv. Aber vielleicht wirkt da die berühmte Anziehungskraft der Gegensätze. Das Mädchen redet mit einer Piepsestimme (überhaupt scheint sie nur zu sprechen wenn man sie anspricht), dabei klimpert mit den Augen. Klimper, klimper, klimper. Aber alles immer ganz leise, bloß nicht auffallen. So ein Mädchen hat Herr P. noch nie angeschleppt. Bis gestern eben.
Irgendwann kam dann auch der Rest. Natürlich mit einer ordentlichen Verspätung. Froh war ich. Bevor ich mich anderen Geschichten zuwenden konnte, habe ich das Mädchen noch schnell gefragt woher Sie und Herr P. sich denn kennen. Eine fiese Frage, von mir selbst ähnlich verhasst wie: „wo kommst denn eigentlich her?“. Als Antwort hat das Mädchen Unverständliches gestammelt und sich dann abgewandt. Alles natürlich wieder schwer dezent und unauffällig. Interessant, interessant, der Sache muss ich bei Gelegenheit also noch mal auf den Grund gehen. ;)
Nachdem das Mädchen weg war, habe ich mich eine Weile mit dem Freund vom Freund einer Freundin unterhalten. Ein netter Junge. Höflich interessiert und aufmerksam. Vielleicht schon ein bisschen zu nett und höflich. Mich beeindruckt man ja schneller mit charmanten-Unverschämtheiten oder/und so. Aber darum ging es ja erstmal auch gar nicht. Im Anschluss an unser Gespräch über Musik und Konzerte, war der nette Junge aber eh auch gar nicht mehr so interessiert an mir. Ich habe nicht allzu begeistert reagiert, als er mir von seinem zuletzt besuchten Konzert vorgeschwärmt hat. Entschuldigt bitte (ich möchte jetzt nicht noch jemandem auf die Füsse treten) aber der Typ steht auf Jack Johnson. Jack Johnson, dieser Badeschlappen tragende Surfer-Spasst, ihr wisst sicher. Jungs die solche Mädchenmusik umhaut sind mir häufig suspekt (gerade wenn sie dann auch noch höflich-nett sind). Nachdem der nette Junge anderweitig unterhalten wurde, musste ich mir erst mal einen Jägermeister gönnen. Jak, was für ein merkwürdiger Abend. Der letzte Jägermeister verklebt immer noch meine Kehle.

Heute Abend geh ich nach der Arbeit besser gleich nach Hause und stell mich dem Alleinsein. Das ist manchmal eindrucksvoller. Körper und Geist gieren zwar immer noch vor sich hin gieren, dennoch scheint eine abgeschlossene Tür am sichersten. Fühle mich kratzbürstig, ein bisschen grantig und wer weiß in welchem Desaster eine Begegnung mit netten, höflichen Menschen dann (wieder) endet.

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